Hallo zusammen,nachstehend ein kleiner Bericht unseres letzten Wochenenderlebnisses.Vervielfältigung und Weitergabe an Interessenten ist ausdrücklicherlaubt.Am letzten Samstag hieß es den Langstock, bzw. das Führgeschirr gegenden Wanderstab auszutauschen. Man, das heißt Mensch und Hund, trafsich im Kölner Königsforst, um gemeinsam den Wald zu erobern. DieFührhundhaltergruppe NRW machte sich auf, und setzte damit eine schonlang bestehende, alljährliche Tradition fort.In diesem Jahr waren Zorro und ich das erste Mal mit von der Partie,und ich war sehr gespannt, zugegeben auch ein wenig aufgeregt, wie esmit Zorro bei Freilauf im Wald und vielen Hunden und Blinden wohlwerden würde. Wie sich herausstellen sollte, erwiesen sich meineBedenken als völlig unbegründet.Gegen 10.30 Uhr erreichten wir das Ziel, die Endhaltestelle derStraßenbahnlinie 9 in Köln Rath, von wo aus wir aufbrechen würden.Bereits in der Bahn traf ich auf weitere Teilnehmer. Da wir sehrzeitig waren, gab es am Treffpunkt noch einigen Aufenthalt, bis eslosging. Alle Hunde und ihre Besitzer trudelten nach und nach ein.Wohl weislich, um Stress schon zu Beginn zu vermeiden, hatte ich Zorroausgeschirrt, weil er bei so vielen Hunden ganz aufgeregt undneugierig durch die Gegend lief. Am liebsten hätte er jeden Hundsofort begrüßt und mit ihm gespielt, aber das musste warten.Gegen 11.00 Uhr hieß es dann Abmarsch für die Gruppe. Zunächst ging esetwa 400 Meter über Straßen und an Pferdekoppeln vorbei, wo wir dieHunde an der Leine führten, bzw. im Geschirr hatten, was ich abernicht tat, da ich mir nicht sicher war, ob Zorro bei so viel Ablenkungrichtig arbeiten würde.Irgendwann gab dann Günter, der Chef unserer Seilschaft, das Zeichenfür den Freilauf. Die Hunde wurden also losgemacht, auch Zorro.Zunächst dachte ich, ich sehe meinen Hund nicht wieder, da er sobalder frei war sofort nach vorn stürmte und nicht wiederkam. Nachdem ersich dann aber einige Zeit ausgetobt hatte, kam er immer wiederangelaufen, stubste mich an, lief ein Stück neben mir her und stürmtedann wieder nach vorne.Der weg auf dem wir wanderten war gut begehbar, und auch ohne sehendeBegleitung ohne große Probleme zu bewältigen. Es waren aber auchgenügend sehende Augen dabei, die halfen, wo es nötig war. Unserejüngste Begleitung war Maraike, ein 10jähriges Mädchen, die nacheiniger Zeit auf der Strecke den Job meines persönlichen Leibwächtersversah. ;-) Sie ging mit mir und wir unterhielten uns angeregt überHunde und so dies und das. Maraike erzählte, sie hätten zu Hause aucheinen Hund, einen Labrador. Von Zorro war sie total begeistert, undZorro auch von ihr. Er scheint Kinder zu lieben.Maraike machte sich unterwegs noch um einen Orden verdient, als sieeinen verlorengegangenen Hund wieder einsammelte. Der Hund lief ineine ganz andere Richtung als die Gruppe. Jemand sah ihn, und Maraikezögerte nicht, ihn wieder zurückzuholen und seiner Besitzerin zubringen. Um ihn anzulocken verwendete sie einen halben Hundekeks inForm eines Knochens. Die andere Hälfte bekam Zorro am Ende. :-)Irgendwann legten wir dann unterwegs eine ungewollte Zwischenrast ein,denn es fing so stark an zu regnen, dass ein Weitergehen sehrunangenehm wurde. Glücklicherweise spendete uns eine Blockhütte etwasTrockenheit.Ich schämte mich ein wenig, war doch laut Aussagen unseres"Wanderführers" Günter das Wetter bisher in jedem Jahr gut. Alsomussten Zorro und ich den Regen wohl mitgebracht haben, da wir indiesem Jahr als Neulinge am Start waren.Nach der kurzen Zwangspause ging es dann weiter durch den Wald. Inklarem Wasser konnten die Hunde baden oder ihre Kehle nach demanstrengenden Dauerlauf ein wenig abkühlen. Maraike zählte 15 Hunde inunserer Gruppe. Menschen waren es mindestens genau so viele, mitSicherheit aber mehr, da wir sehr hilfsbereite und nette Begleiterhatten, die dafür sorgten, dass wir nicht buchstäblich vom rechten Wegabkamen, und uns auch am Ende wieder zur Haltestelle geleiteten.Nachdem wir den Wald verließen, gingen wir ein langes Stück des Wegesan einer stark befahrenen Straße entlang. Links wurde die Straße voneinem Rasenstück begrenzt. Zwischen Straße und Gehweg gab esallerdings auf der rechten Seite keine Begrenzung, so dass es sehrdarauf ankam, möglichst am linken Rand zu bleiben, um nicht schnellunter die rasenden Autos zu geraten.Auf dem Wegstück zeigte sich, dass Zorro nicht viel von Gruppendynamikhält. Ein kollektives Fußlaufen war mit ihm nicht möglich. Wir beidezerrten an unserem jeweiligen Ende der Leine, was für beide Seitensehr anstrengend und stressig war. Sobald ich die leine ein weniglocker ließ, rannte Zorro vor und wollte zu den Hunden, die vor unsgingen. Also musste ich ihn kurz halten, und trotzdem lief er nichtentspannt bei Fuß, sondern zog ständig an der Leine. Zu Hause klapptdas viel besser, ohne Hundeablenkung, und da geht es sogar ohne Leine.Nachdem wir diesen Wegabschnitt passiert hatten, ging es noch einmalkurz ein Stück durch den Wald, bevor wir das symbolische Gipfelkreuz,ein Restaurant, erreichten, wo wir zu einer üppigen Mahlzeit undausgiebigen Ruhepause einkehrten. Die Hunde konnten trinken und sichausruhen, und auch wir Menschen ließen es uns bei kulinarischenKöstlichkeiten gutgehen. Einzig das Personal wird nicht erfreut überunseren Besuch gewesen sein, da der Fußboden hiernach eine sehrgründliche Reinigung nötig gehabt haben wird, so wie unsere Hundeaussahen.Nach der Stärkung brachten uns unsere sehenden Begleiter mit dem Autozurück zur Bahnhaltestelle, von wo wir aufgebrochen waren. Nur einpaar besonders mutige Wandergesellinnen schwangen erneut ihreTurnschuhe und liefen den Weg vom Restaurant zurück.Müde aber sehr zufrieden und ausgepowert kamen Zorro und ich an diesemAbend wieder zu Hause an. Es war ein sehr schöner Ausflug, und ichmöchte allen Helfern und Organisatoren für ihre tatkräftigeUnterstützung danken. Ich hoffe nur, der Wettergott ist nächstes Jahrwieder gnädiger zu uns.LG,Sandra und Zorro